Jeden Sommer kehren Kosovo-Albaner aus der Schweiz in Scharen in ihre Heimat zurück, um Hochzeit zu feiern. Das ist Schwerstarbeit. Vor allem, wenn wieder mal der Strom ausfällt.
«Der Stress», sagt Shpetim, «das Fest – und nichts funktioniert, nicht mal der Strom.» Am Fenster ziehen kleine Dörfer vorbei, keines der Häuser ist älter als ein paar Jahre, viele sind nur Backsteinhülle mit Dach. Vor zehn Jahren war hier Krieg. Lange vorbei und immer noch da. Das Land gleicht einer grossen Baustelle und ist trotzdem irgendwie schön. Zwischen den neuen Häusern, die planlos aufgestellt werden, stehen Hotels und Restaurants wie aus einer anderen Welt. Überdimensional, mit riesigen Parkplätzen und Kinderspielburgen ausbuntem Plastik. Hier also feiern sie ihre rauschenden Feste, die Zehntausenden von Kosovaren und Kosovarinnen, die jeden Sommer aus der ganzen Welt in die alte Heimat reisen, um Söhne beschneiden zu lassen und Hochzeiten zu feiern. Allein auf der kurzen Fahrt vom 30 Kilometer südlicher gelegenen Gjakova bis nach Peja, der Heimatstadt von Shpetim Bushati, weicht der silberne Mercedes mehr als 20 Hochzeitskonvois aus.
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